Blutschwämmchen beim Baby: Ursachen und Behandlung des Hämangioms

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
blutschwaemmchen baby
Was ist ein Blutschwämmchen?

Bei einem Blutschwämmchen, medizinisch Hämangiom, handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der durch Wucherungen der Blutgefäße entsteht. Obwohl sie vorwiegend im Bereich des Kopfes auftreten, können auch alle anderen Körperstellen betroffen sein.

Kann ein Hämangiom gefährlich sein?

Ein Blutschwämmchen sieht zwar teilweise erschreckend aus, ist jedoch in der Regel harmlos. In seltenen Fällen kann ein Blutschwämmchen zu Komplikationen führen. Daher ist es ratsam, stets einen Arzt aufzusuchen.

Welche Möglichkeiten gibt es, ein Hämangiom zu entfernen?

In etwa 80% der Fälle bilden sich Blutschwämmchen von selbst zurück. Ist dies nicht der Fall oder gibt es eine medizinische Indikation, kann das Hämangiom auch entfernt werden. Infrage kommen Laserbehandlungen, Kryotherapien oder die Gabe von Betablockern. Eine operative Entfernung ist in der Regel nicht notwendig.

Frischgebackene Eltern bekommen oftmals einen Schock, wenn sie eine Hautveränderung bei ihrem Baby entdecken. Blutschwämmchen treten bei Neugeborenen sehr häufig auf. Während sie in einigen Fällen schon bei der Geburt sichtbar sind, entwickeln sie sich bei anderen Kindern erst in den ersten Lebenswochen.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, worum es sich bei Blutschwämmchen handelt, wo sie besonders häufig auftreten und inwiefern sie gefährlich sein können. Zuletzt zeigen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten auf, wie ein Blutschwämmchen bei einem Baby behandelt werden kann.

1. Ein Blutschwämmchen ist eine gutartige Wucherung

blutschwaemmchen

Blutschwämmchen sind im Gegensatz zum Storchenbiss oftmals erhaben.

Paare, die gerade Eltern geworden sind, machen sich zumeist große Sorgen, wenn sie bei ihrem Neugeborenen rote Male entdecken. Aber auch wenn die tiefroten Hautbeulen erschreckend aussehen, sind sie in den meisten Fällen harmlos.

Bei einem Blutschwamm, medizinisch Hämangiom genannt, handelt es sich um eine gutartige Wucherung der Blutgefäße. Da das Gewebe verändert ist, wird dieses auch häufig als Tumor bezeichnet. Bis zu drei Prozent aller Säuglinge sind von einem solchen Blutschwamm betroffen. Bei etwa 30% der betroffenen Kinder zeigt sich das Hautmal bereits bei der Geburt.

Grundsätzlich kann ein Blutschwämmchen am ganzen Körper auftreten. Besonders häufig zeigen sich die Male jedoch im Gesicht, am Kopf oder im Halsbereich. Am Bauch oder Rücken kommen sie dagegen seltener vor. Sie können wenige Millimeter, aber auch einige Zentimeter groß sein. Während Sie im Anfangsstadium zumeist noch sehr klein sind, können sie im Verlauf deutlich an Größe zunehmen.

Ein Blutschwämmchen erkennen Sie an folgenden Merkmalen:

  • tiefrote bis bläulich rote Farbe
  • Schwellung ist nicht flach, sondern erhaben
  • kann am gesamten Körper auftreten
  • Farbe wird intensiver, wenn der Säugling schreit
  • es wächst und wird größer

2. Hämangiome immer vom Arzt abklären lassen

kind mit einem blutschwaemmchen am auge

Befindet sich das Blutschwämmchen in der Nähe des Auges, kann dies im Verlauf zu einer Sichtbehinderung führen.

Warum Blutschwämmchen entstehen, ist bislang immer noch nicht geklärt. Als mögliche Ursachen kommen sowohl genetische als auch hormonelle Gründe in Betracht. Wissenschaftler ergründen auch heute noch, warum es ausschließlich im Babyalter zu diesem ungewöhnlichen Wachstum der Blutgefäße kommt.

Insgesamt sind Mädchen deutlich häufiger betroffen als Jungen. Ein Hämangiom tritt zudem öfter auf, wenn das Kind zu früh und damit mit einem geringen Geburtsgewicht auf die Welt kommt.

Fest steht, dass Sie die Entstehung weder vor noch während der Schwangerschaft verhindern können. So spielen die Lebensweise und die Ernährung im Hinblick auf die Blutschwämmchen keine Rolle.

Auch wenn Blutschwämmchen beim Baby in der Regel harmlos sind, sollten Sie die Entwicklung der gutartigen Tumore stets von einem Arzt kontrollieren lassen. Sind die Blutschwämmchen besonders groß oder sitzen sie an einer ungünstigen Stelle, wird häufig eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um auszuschließen, dass die inneren Organe betroffen sind. Mithilfe weiterer Untersuchungen kann ein Arzt feststellen, ob eine spezielle Behandlung erforderlich ist.

Achtung: Durch ein starkes Wachstum der Wucherungen kann es zu Fehlbildungen kommen. Dies gilt vor allem dann, wenn sich das Blutschwämmchen an der Nase, den Augen, den Lippen, den Ohren oder im Genitalbereich befindet.

3. Wenn Blutschwämmchen zu einem psychologischen Problem werden

trauriges maedchen sitzt alleine im klassenraum

Wenn Ihr Kind aufgrund eines Blutschwämmchens gemobbt wird, sollten Sie unbedingt eine Behandlung in Betracht ziehen.

Wie bereits erwähnt, haben Blutschwämmchen beim Baby in den meisten Fällen keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Aber auch wenn aus medizinischer Sicht keine Behandlung notwendig ist, sollte die psychologische Auswirkung nicht unterschätzt werden. Kinder mit Blutschwämmchen sind häufig Hänseleien ausgeliefert.

Sind die Kinder noch sehr klein, zeigt sich eine psychische Belastung in der Regel durch Einnässen, häufiges Weinen oder durch Schlafprobleme. Sobald die Kinder etwas älter sind, berichten sie ihren Eltern zumeist vom Spott durch Klassenkameraden.

Als Eltern können Sie insoweit helfen, dass Sie mit Ihrem Kind von Anfang an offen über diese Hautveränderung reden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind stark unter dem Blutschwämmchen leidet, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, um dieses entfernen zu lassen. Auf diese Weise können Sie sich den Gang zum Therapeuten sparen.

4. Blutschwämmchen beim Baby entfernen lassen – diese Therapien sind möglich

In den meisten Fällen sind die Blutschwämmchen harmlos und müssen nicht behandelt werden. Das Wachstum eines Blutschwämmchens kann dabei in folgende Phasen gegliedert werden:

  • Wachstumsphase (Blutschwämmchen wächst in den ersten 6 bis 9 Monaten stetig weiter)
  • Stillstandphase (Hämangiom ändert sich nicht mehr)
  • Rückbildungsphase (Blutschwämmchen bildet sich langsam bis zum 10. Lebensjahr zurück)

Dieser Verlauf gilt vor allem für kleine Hämangiome. Insgesamt verschwinden etwa 80% der Blutschwämmchen mit der Zeit ganz oder wenigstens teilweise. Dabei können jedoch einige Jahre vergehen.

Ist eine Behandlung jedoch notwendig oder erwünscht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir Ihnen im Folgenden etwas genauer vorstellen möchten. Eine operative Entfernung ist lediglich bei sehr tiefliegenden Hämangiomen notwendig.

Welche Therapie am sinnvollsten ist, hängt auch von der Tiefe und der Lokalisation des Blutschwämmchens ab.

4.1. Das Hämangiom lasern oder vereisen

kleines blutschwaemmchen am kopf eines babys

Sind die Blutschwämmchen sehr klein, können sie ganz einfach mithilfe von flüssigem Stickstoff vereist werden.

Die Lasertherapie ist ein sehr gängiges Verfahren, um Blutschwämmchen entfernen zu lassen. Dabei werden die betroffenen Stellen mit einem Laser behandelt. Die Hitze sorgt dafür, dass die Blutgefäße verschweißt werden und sich diese daraufhin verschließen.

Um ein Blutschwämmchen zu entfernen, sind je nach Größe etwa ein bis drei Sitzungen notwendig. Eine Behandlung dauert in der Regel nicht länger als 15 bis 30 Minuten. Durch den speziellen Laser wird die Oberfläche der Haut nicht verletzt. Zudem ist die Behandlung mittlerweile nahezu schmerzfrei. Um Verbrennungen zu vermeiden, wird zusätzlich ein kühlendes Gel aufgetragen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, das Blutschwämmchen zu vereisen. Zum Einsatz kommt in diesem Fall flüssiger Stickstoff. Gerade bei Neugeborenen kommt die Kryotherapie gerne zum Einsatz, da das Vereisen völlig schmerzfrei sein soll.

4.2. Die Gefäßanomalie mit Betablockern behandeln

propranolol

Propranolol wird hauptsächlich als Medikament gegen Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

Dass ein Blutschwämmchen auch mithilfe von Betablockern behandelt werden kann, haben französische Forscher lediglich durch Zufall entdeckt. So konnten sie feststellen, dass sich bei Kindern, die aufgrund von Herz-Kreislauf-Problemen mit Propranolol behandelt wurden, die Blutschwämmchen zurückgebildet haben.

Diese Entdeckung konnten US-amerikanische Forscher in einer dazu angelegten Studie bestätigen. Durch eine regelmäßige Gabe von Propranolol konnten die Tumore im Schnitt um 61% reduziert werden.

Um die richtige Dosierung zu finden, muss das Kind einige Tage im Krankenhaus bleiben. Danach kann der Wirkstoff jedoch zuhause als Saft verabreicht werden. Damit die Behandlung erfolgreich ist, müssen betroffene Kinder das Mittel über mehrere Monate einnehmen. Ein großer Vorteil dieser Therapie ist es, dass die Nebenwirkungen äußerst gering sind. Viele Eltern haben bereits sehr positive Erfahrungen mit diesem Medikament gemacht.

5. Empfehlung der Redaktion: Gesundheitsratgeber für Kinder

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