Borreliose beim Kind: Symptome, Diagnose und Behandlung

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
Zecken sitzen neben einer rötung
Was macht einen Zeckenbiss so gefährlich?

Zecken können Krankheiten übertragen. Borreliose ist die häufigste Krankheit, die durch Zecken auf den Menschen übertragen wird.

Wie erkenne ich, ob mein Kind an Borreliose leidet?

Ein erster Hinweis ist eine wiederkehrende Rötung nach dem Entfernen der Zecke. Diese Wanderröte sollte Sie zu einem Besuch beim Arzt verleiten.

Wie kann die Zeckenkrankheit behandelt werden?

Wird eine Erkrankung festgestellt, werden Ihrem Kind Antibiotika verordnet. Eine frühzeitige Behandlung führt dazu, dass sich die Borrelieninfektion nicht weiter ausbreiten kann.

Die Borreliose ist eine durch Zecken übertragene bakterielle Infektionskrankheit. Machen sich Anzeichen der Borreliose bei einem Kind bemerkbar, sollten Sie rasch einen Arzt konsultieren, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten und die möglichen Spätfolgen zu verhindern.

Wir zeigen Ihnen, auf welche Symptome Sie nach einem Zeckenbiss bzw. Zeckenstich achten sollten, welche Behandlung üblicherweise durchgeführt wird und welcher Krankheitsverlauf bei der Borreliose zu erwarten ist.

1. Zecken als Überträger der Borrelien

eine in der Haut steckende Zecke

Zecken benötigen Zeit, um sich festzubeißen.

Wird es im Frühjahr langsam wärmer, kommen auch die Zecken aus ihren Verstecken. Bereits ab etwa 6 °C werden die blutsaugenden Parasiten aktiv. Besonders schlimm ist allerdings die Zeit von Mai bis August.

Hunde- sowie Katzenbesitzer dürfen es bereits gewohnt sein, Ihrem Tier im Sommer zahlreiche Zecken zu entfernen. Doch auch Kinder, die im Gras oder im Wald spielen, müssen hin und wieder mit einem Zeckenbiss rechnen.

Der Stich der Zecke selbst ist dabei nicht schmerzhaft, da Zecken ein Sekret abzusondern, um die Haut um die Einstichstelle herum zu betäuben. So soll ihre Entdeckung verhindert werden, um möglichst lange unbemerkt Blut saugen zu können.

Leider gibt es jedoch zahlreiche Zecken-Krankheiten. Am bekanntesten ist sicherlich FSME. Im Vergleich zu mit Borrelien infizierten Zecken ist die Anzahl der Überträger des FSME-Virus jedoch vergleichsweise gering. Zudem besteht die Möglichkeit, der Erkrankung der Frühsommer-Meningoenzephalitis durch eine FSME-Impfung vorzubeugen.

Borrelien in Nahaufnahme

Borrelien sind spiralförmige Bakterien, die im Darm von Zecken leben.

Borrelien hingegen sind winzige Bakterien, die im Darm der Zecke leben. Zu einer Infektion durch die Borreliose bei einem Kind oder einem Erwachsenen kann es immer erst dann kommen, wenn die Zecke ihren Darminhalt entleert.
Dies geschieht typischerweise erst nach mehreren Stunden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken etwa 0,4 bis 1,3 % aller von einer Zecke gestochenen Menschen an Borreliose.

Je nach Zeckenart geschieht dies nach etwa 4 bis 36 Stunden. Mit jeder Stunde steigt das Risiko einer Übertragung von Borrelien auf den Menschen daher an.

Versuchen Sie deshalb, Zecken so schnell wie möglich zu entfernen, um eine Ansteckung mit Borreliose bei Ihrem Kind zu verhindern. Die Borreliose ist übrigens nicht ansteckend, sodass Sie keine Angst vor einer weiteren Übertragung haben müssen.

Tipp: Wie Sie eine Zecke sicher entfernen, sehen Sie in unserem separaten Artikel.

2. So erkennen Sie die Symptome der Borreliose bei Ihrem Kind

Lyme-Borreliose:

Wenn von einer Borreliose gesprochen wird, handelt es sich dabei in nahezu allen Fällen um die Lyme-Borreliose.

Bei jedem Zeckenstich kommt es zunächst zu einer kleinen lokalen Rötung an der Einstichstelle. Dies ist völlig normal noch kein Hinweis auf eine Infektion mit Borrelien. Der Speichel der Zecke löst automatisch eine Abwehrreaktion der Haut aus.

Die Rötung um die Einstichstelle verschwindet allerdings einige Tage, manchmal jedoch auch erst einige Wochen später wieder.

Die typischen ersten Symptome einer Borreliose erkennen Sie bei Ihrem Kind daran, dass es nach einigen Wochen zu einer erneuten Rötung um die Einstichstelle herum kommt. Häufig ist dies lediglich ein relativ kleiner rötlicher Ring, der sich jedoch verändert.

Wanderröte am Bein eines Mannes

Typisches Symptom einer Borrelieninfektion ist die Wanderröte.

Aufgrund der Veränderung wird dies auch als Wanderröte bezeichnet. Kommt es zu einer solchen Ringbildung und verändert sich die Größe, so deutet dies auf eine Infektion hin.

Um die Größe und Veränderung besser beobachten zu können, können Sie zum Test den Rand des rötlichen Rings mit einem Kugelschreiber skizzieren. So sehen Sie direkt am nächsten Tag, ob es zu einer Veränderung gekommen ist. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und eine exakte Diagnose zu erhalten, sollten Sie in diesem Fall dringend einen Arzt aufsuchen.

Teils treten zusätzlich erkältungsähnliche Symptome auf. Kopfschmerzen und Fieber sind jedoch nicht bei allen Menschen zu beobachten.
Kommt es hingegen zu einer Nackensteifigkeit, deutet dies eher auf eine Infektion mit dem FSME-Virus hin. In diesem Fall sollten Sie ebenfalls einen Kinderarzt aufsuchen.

Wie Sie die Symptome einer Borreliose bei Ihrem Kind erkennen, sehen Sie noch einmal anschaulich in diesem YouTube-Video:

Achtung: Liegt der Zeckenstich bereits einige Zeit zurück, kommt es teils zu Gelenkschmerzen sowie Nervenschädigungen, die sich durch neurologische Ausfälle bemerkbar machen.

3. Die Behandlung von Borreliose bei einem Kind

Generell beginnt jede Art der Therapie einer Borreliose mit der Gabe von Antibiotika. Je früher diese zum Einsatz kommen, desto besser sind die Heilungschancen für eine Borreliose.

Im Gegensatz zu Erwachsenen sind Kinder auf andere Antibiotika angewiesen, da einige Medikamente das Wachstum der Knochen negativ beeinflussen.

Typischerweise greifen Mediziner auf die folgenden Antibiotikamittel für Kinder zurück:

Kind bekommt eine Tablette

Antibiotika helfen dabei, die Verbreitung der Borrelien im Körper zu verhindern.

  • Amoxicillin
  • Cefuroxim
  • Doxycyclin (erst bei älteren Kindern)

Im Frühstadium erfolgt die Behandlung in aller Regel durch ein Antibiotikum in Tablettenform. Die Borreliose bei einem Kind ist nach etwa ein- bis zweiwöchiger Therapie heilbar.

Deutlich schwieriger wird die Behandlung, wenn diese erst Monate oder Jahre später entdeckt wird. Eine chronische Borreliose kann bereits empfindliche Schädigungen des zentralen Nervensystems angerichtet haben.

Die Behandlung erfolgt jedoch ähnlich. Antibiotika müssen allerdings meist über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, um weitere Folgeschäden zu verhindern.

Generell ist es daher extrem wichtig, Zeckenstiche genau im Auge zu behalten, damit Borrelien möglichst keine Chance bekommen, sich langfristig im Organismus anzusiedeln und Organe zu befallen.

Viele Betroffene einer Borreliose klagen über Gelenkschmerzen. Arthritis ist eine der typischen Folgen der unentdeckten Ansteckung mit Borreliose. Zusätzlich äußert sich die Erkrankung im weiteren Verlauf oftmals durch Nervenveränderungen sowie allgemeine, oft unspezifische Symptome, die daher nicht immer mit einer Borreliose in Verbindung gebracht werden.

Weitere Hintergrundinformationen sowie vertiefte wissenschaftliche Einblicke über die Erkrankung finden Sie auf der Website des Robert-Koch-Instituts.

4. Weiterführende Literatur zur Zecken-Erkrankung



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