- Ein Folsäuremangel während der Schwangerschaft kann besonders in denn ersten paar Wochen schwerwiegende Fehlbildungen beim ungeborenen Kind verursachen.
- Folsäure ist ein wasserlöslicher Mikronährstoff und zählt zu der Gruppe der B-Vitamine.
- Der Körper brauch die Folsäure für Wachstumsprozesse und eine funktionierende Zellteilung. Besonders für eine gute Blutbildung ist ein Folsäuremangel schädlich und zu vermeiden.
Streng genommen muss zwischen natürlich vorkommenden Folat und industriell hergestellter Folsäure unterschieden werden. Folsäure wird unter anderem wird als Vitamin B9 oder Vitamin B11 bezeichnet, in sehr seltenen Fällen auch als ist Vitamin M. Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, dieses Vitamin selber herzustellen und muss es über die Nahrung zu sich nehmen. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles zur Folsäure. Wir erklären, warum es unerlässlich ist, auf eine ausreichende Versorgung zu achten – vor und während der Schwangerschaft.
Inhalt
- 1.Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann meist nicht durch eine ausgewogene Ernährung verhindert werden
- 2. In der Schwangerschaft hat ein Mangel an Folsäure schwerwiegende Konsequenzen für das Kind
- 3. Der Mangel an Folsäure äußert sich anfangs sehr unspezifisch
- 4. Auch eine Überdosierung ist möglich
1.Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann meist nicht durch eine ausgewogene Ernährung verhindert werden
Der Folsäure-Bedarf kann leicht gedeckt werden
Der Tagesbedarf an Folsäure liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei Personen ab 13 Jahren bei 300 Mikrogramm. Schwangere benötigen 600 Mikrogramm und während der Stillzeit wird empfohlen, 450 Mikrogramm zu sich zu nehmen.
Da Folsäure in der Schwangerschaft in einer höheren Dosis als sonst nötig ist, wird von vielen Ärzten eine zusätzliche Einnahme von Tabletten mit Folsäure als notwendig angesehen, um die erforderlichen 600 Mikrogramm pro Tag zu erreichen. Die Tabletten können Sie sich direkt beim Arzt verschreiben lassen und in Apotheken vor Ort sowie im Internet bestellen.
Besonders wichtig ist Folsäure bis zum 28. Tag der Schwangerschaft, bei dem sich das Neuralrohr des Kindes bildet und langsam schließt. Da viele Frauen bis dahin nicht Wissen, dass sie überhaupt Schwanger sind, sollten Sie schon während der Planung der Schwangerschaft darauf achten, genügend Folsäure zu sich zu nehmen.
Viel Gemüse und Obst, Vollkorn- und Milchprodukte sowie Hülsenfrüchte und Fisch sind hilfreich, um ein hohe Dosierung an Folsäure bzw. Folat zu erreichen. Allerdings reagiert Folsäure auf Hitze und direkte Sonneneinstrahlung. Während der Zubereitung können 50 bis 70 % des Vitamins verloren gehen. Daher empfiehlt es sich, Obst oder Gemüse häufiger auch mal roh zu verzehren.
Achtung: Mit Leber können Sie den Bedarf an Folsäure zwar schnell decken, sie sollte aber während der Schwangerschaft nicht gegessen werden um negative Folgen für das Kind zu vermeiden, welche sonst durch eine Vitamin A Überdosis entstehen könnten.
In der folgenden Tabelle sehen Sie, wie viel Folsäure in verschiedenen Lebensmitteln enthalten ist:
Lebensmittel | Portion in Gramm | Gehalt pro Portion in Mikrogramm |
---|---|---|
Gemüse | ||
Rosenkohl | 100 | 182 |
Salatgurke | 200 | 54 |
Tomaten | 100 | 45 |
Blumenkohl | 100 | 125 |
Hülsenfrüchte | ||
Sojabohnen, getrocknet | 75 | 172,5 |
Kichererbsen | 100 | 340 |
Kidneybohnen | 100 | 130 |
Getreideprodukte | ||
Weizenkeime | 175 | 156 |
Haferflocken | 100 | 85 |
Vollkornknäckebrot | 50 | 44 |
Obst | ||
Sauerkirschen | 100 | 65 |
Süßkirschen | 100 | 75 |
Erdbeeren | 100 | 80 |
Eier | 60 (mittelgroßes Ei) | 40 |
2. In der Schwangerschaft hat ein Mangel an Folsäure schwerwiegende Konsequenzen für das Kind
In der Schwangerschaft ist es sinnvoll, Folsäure-Präparate einzunehmen, um den erhöhten Bedarf zu decken.
Die Entwicklung des zentralen Nervensystems (ZNS) beim Embryo wird maßgeblich durch Folsäure beeinflusst. Das Neuralrohr wird unter Folsäuremangel eventuell geschädigt. Dabei handelt es sich um die erste Entwicklungsstufe des ZNS. Es bildet sich bereits innerhalb der ersten drei Wochen der Schwangerschaft und stellt die Grundlage für das Rückenmark und Gehirn des Kindes dar.
Hier finden Sie nähere Informationen zu Neuralrohrdefekten.
Folsäure in der Schwangerschaft sorgt dafür, dass sich das Neuralrohr richtig entwickelt und zum Ende des zweiten Schwangerschaftsmonats vollständig schließt. Es wurde nachgewiesen, dass sowohl die Lippen-Gaumen-Spalte und auch der „offene Rücken“(Spina Bifida) durch Folsäuremangel entstehen. Verschiedene Herzprobleme und Frühgeburten werden auch mit dem Mangel an Folsäure in Verbindung gebracht.
3. Der Mangel an Folsäure äußert sich anfangs sehr unspezifisch
Innerhalb von 3 bis 4 Wochen wird der Speicher an Folsäure in der Leber vollständig verbraucht, wenn keine folsäurehaltigen Lebensmittel oder Tabletten genommen werden. Die Folgen eines Folsäuremangels äußern sich durch:
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwächen
- Reizbarkeit
- Blasse Lippen, Augenlider und Zahnfleisch
- Schlafstörungen
- Herzrasen
- Ohrensausen
- Schwindelgefühle
- gestörter Geschmackssinn
- Schleimhautentzündungen
- sowie Gewichtsverlust
Ein Folsäuremangel kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören:
- unausgewogene Ernährung
- hoher Alkoholkonsum
- Rauchen
- Medikamente wie z.B. die Pille, Entwässerungstabletten und Aspirin
- langfristige Diäten
- selbst zu viel Sonne auf der Haut, besonders bei hellen Hauttypen, kann den Folsäure Spiegel senken
4. Auch eine Überdosierung ist möglich
Wenn Sie Ihren Bedarf an Folsäure über die Lebensmittel decken, ist eine Überdosierung von Folsäure sehr unwahrscheinlich.
Nur durch die Ernährung ist eine Überdosierung sehr unwahrscheinlich. Auch eine etwas höhere Dosis an Folsäure in der Schwangerschaft durch Tabletten ist unbedenklich. Das wasserlösliche Vitamin wird nämlich über die Niere ausgeschieden.
Anders sieht es allerdings aus, wenn vergessen wird, nach der Schwangerschaft den Folsäure Spiegel wieder zu reduzieren. Dann können Nebenwirkungen auftreten wie zum Beispiel Nervosität, Verdauungsstörungen und Übelkeit.
Achtung: Es besteht zusätzlich der Verdacht, dass zu viel Folsäure die Bildung von Krebs begünstigen könnte. Laut Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg kann die Zugabe von Folsäure in Mehl und somit in alle Getreideprodukte die Bildung von Darmkrebs-Vorstufen anregen. Die Anreicherung von Mehl durch Folsäure, wie es in den USA vom Gesetz vorgeschrieben wird, wird in Deutschland aus diesen Gründen abgelehnt.