Patenschaft: Die Bedeutung und welche Verpflichtungen die Paten haben

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Diese Rechte und Pflichten haben Paten
  • Ein Taufpate, der bei der Taufe in der Kirche anwesend ist, unterstützt die Eltern bei der Erziehung – auch im religiösen Sinne.
  • Paten, die notariell über ein Testament verpflichtet werden, fungieren meist als Vormund, wenn den Eltern des Kindes etwas zustößt.
  • Bevor Sie eine Patenschaft annehmen, sollten Sie sich über deren Bedeutung und auch über Ihre Pflichten bewusst sein. In der Nähe des Patenkindes zu wohnen ist daher meist schon eine der wichtigsten Voraussetzungen.

Wer eine Patenschaft übernimmt, sollte sich über deren Bedeutung bewusst sein. Eine Patenschaft bedeutet nämlich weitaus mehr, als nur an den Festtagen mit dem passenden Geschenk für sein Patenkind da zu sein!

In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, welche Aufgaben Sie annehmen, wenn Sie sich für eine Patenschaft bei einem Baby an dessen Taufe entscheiden, welche Voraussetzungen und Verpflichtungen zu erfüllen sind und wie die Rechtslage aussieht, wenn eine Patenschaft ohne Religion über ein notariell beglaubigtes Testament übernommen werden soll.

1. Eine Patenschaft bedeutet, die Eltern bei der Erziehung zu unterstützen

Glaube an Kirche muss da sein

Taufpaten müssen nicht streng religiös sein, aber den Glauben an die Kirche vermitteln können.

Wenn Sie gefragt werden, ob Sie für Ihr (zukünftiges) Patenkind da sein möchten in Bezug auf die Taufe und auch als Taufzeuge eingetragen werden wollen, bedeutet dies, dass Sie damit bestätigen, die Eltern bei der Erziehung des Kindes auch in Zukunft zu unterstützen. Somit ist eine Patenschaft keine kurzfristige Angelegenheit, sondern in der Theorie eine Aufgabe fürs Leben. Doch es bleibt nicht nur bei der reinen Erziehung.

Wenn Sie bei der Taufe vom Kind in der Kirche mit ins Kirchenbuch eingetragen werden, sind Sie auch für die religiöse Erziehung Ihres Patenkindes verantwortlich. Sie lesen ihm beispielsweise aus der Bibel vor, erziehen es im religiösen Sinne der Eltern und oft eignet sich dann zur Taufe auch eine Kinderbibel als ideales Geschenk.

Vor- und Nachteile einer kirchlichen Patenschaft

  • Paten gehen keine Verpflichtungen ein, die das eigene Leben stark verändern (wie die Aufnahme des Kindes im Todesfall der Eltern beispielsweise).
  • Die Paten sind „nur“ für die religiöse Erziehung zuständig und sollen die Eltern unterstützen. Gesetzliche Verpflichtungen gibt es jedoch nicht.
  • Können sich die Eltern nicht auf einen Paten einigen, können beliebig viele Paten ausgewählt werden.
  • Stößt den Eltern etwas zu, haben die Paten keine Handhabe oder Rechte in Bezug auf das Kind.
  • Viele Paten ignorieren die eigentliche Bedeutung, wenn sie eine Patenschaft übernehmen und fühlen sich meist nur in Bezug auf Geschenke zu besonderen Anlässen verpflichtet.
  • Ohne Konfession kann es schwer sein, eine Kirche zu finden, die den Wunschpaten als solchen einträgt. In der Regel ist es nicht möglich Pate zu werden, ohne in der Kirche zu sein.

2. Eine nicht-kirchliche Patenschaft ist eine Entscheidung, die das Leben verändern kann

Kind mit Eltern bei Taufe

Seien Sie sich vor der Taufe bewusst, ob ein Pate nur kirchlich oder auch notariell in Ihrem Testament als Pate (und dann Vormund) eingetragen sein soll!

Wenn eine Patenschschaft ohne Kirche stattfinden soll und diese Patenschaft notariell laut Gesetz beglaubigt ist, haben Sie deutlich mehr Rechte und Pflichten für Ihr Patenkind. Während die Taufpaten über die Kirche nur für die Erziehung im religiösen Sinne verpflichtet sind, haben Sie nun Pflichten, wenn die Elternteile beispielsweise versterben sollten. Dann sind Sie laut Gesetz für das Kind verantwortlich, da Sie als Vormund im Testament beim Notar eingetragen wurden.

Haben Eltern kein Testament ausfertigen lassen und es kommt zu einem Unfall, bei dem die Eltern versterben, ist erst einmal das Jugendamt für das Kind da. Die Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass das Jugendamt schon sehr genau hinschaut, ob ein Platz bei den Verwandten für die Mädchen oder Jungen möglich und auch sinnvoll sind. Entscheiden wird am Ende immer das Jugendamt zusammen mit dem Gericht – auch mit Testament!

3. Die Pflichten einer Patenschaft sollten unbedingt vorher besprochen werden

Frau liest Kindern aus Buch vor

Sprechen Sie mit dem Paten genau ab, wie viel Sie von ihm erwarten! Soll der Pate Sie im Alltag entlasten?

Wer eine Patenschaft mit oder ohne Kirche beantragen möchte, sollte als Eltern mit dem zukünftigen Paten unbedingt über die Bedeutung und den Sinn der Patenschaft sprechen. Es ist nicht damit getan, an der Taufe in der Kirche Sprüche aufzusagen und in einem kurzen Text vor allen anderen dem Kind zu versprechen, auch für es da zu sein – dies sollte dann wirklich auch erfolgen! Daher ist eine Absprache unbedingt empfehlenswert bevor Sie eine Patenschaft übernehmen oder übertragen.

Machen Sie sich bzw. dem Paten deutlich, dass Sie von ihm Zuverlässigkeit und echte Unterstützung erhalten möchten. Nachfolgend noch einmal beide Patenschaft-Modelle im Überblick, welches die Entscheidung für oder gegen jemanden als Paten vereinfachen soll:

Taufpate in der Kirche Pate mit notarieller Eintragung im Testament
Soll die Eltern bei der Erziehung (auch im religiösen Sinne) unterstützen. Kann als Vormund fungieren (mit allen Rechten und Pflichten), wenn beide Elternteile versterben.
Soll als Begleiter und steter Ansprechpartner für das Patenkind da sein. Soll das Kind ein Leben lang unterstützen oder begleiten – zumindest, wenn er dem Wunsch der Eltern nachkommt.
Geht keine rechtlichen Verpflichtungen ein. Sollte notariell bzw. über eine Urkunde geregelt werden, damit die Gültigkeit nachgewiesen werden kann – kostet aber auch Geld (meist rund 50 Euro).

4. Wichtige Fragen und Antworten

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, wenn ich Taufpate in der Kirche sein möchte?

Ohne Firmung geht es erst einmal nicht. Auch bei einem Kirchenaustritt kann es schwer werden, sich als Pate eintragen zu lassen. Die folgenden Voraussetzungen sollten Sie demnach erfüllen können:

  • Mindestalter von 16 Jahren (katholisch) bzw. 14 Jahren (evangelisch).
  • Es muss eine Überzeugung für die Kirche vorhanden sein (schließlich sollen Sie dem Patenkind im religiösen Sinne etwas beibringen können).
  • Sie müssen selbst getauft und bei einer evangelischen Kirche auch konfirmiert sein.

Achtung: Wenn Sie gefragt werden, ob Sie als Pate bei der Taufe auftreten möchten, sollten Sie vorher absprechen, ob ein Taufspruch aufgesagt werden muss. Diesen sollten Sie dann (vielleicht zusammen mit den Eltern?) mit Bedacht auswählen!

Kann ich den Taufpaten ändern, wenn ich merke, dass er seine Aufgabe nicht ernst nimmt?

Kind packt Geschenk aus

Geschenke für das Patenkind sind toll, aber nicht der einzige Sinn einer Patenschaft!

Da hat man die beste Freundin als Taufpate bei der Taufe eintragen lassen und nach einigen Jahren bricht der Kontakt komplett ab. Doch kann man nun jederzeit den Taufpaten ändern lassen?

Tatsächlich ist es so, dass die Eintragung der Taufpaten erst einmal zeigen soll, dass diese nicht nur die Patenschaft übernehmen, sondern tatsächlich auch als Taufzeuge bei der Taufe anwesend waren. Eine Änderung der Taufpaten bzw. eine Nachernennung von weiteren/anderen Taufpaten ist nur in Ausnahmefällen bei einigen Gemeinden möglich. Hier müssen Sie auf die Kulanz vom Pfarrer hoffen – ausgeschlossen ist das Ändern aber nicht!

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