Tetanus – Wundstarrkrampf

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
So kann man Tetanus behandeln
  • Bei Tetanus handelt es sich um eine auch noch heute nicht zu unterschätzende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium „Clostridium tetani“ ausgelöst wird. Unbehandelt führt die auch „Wundstarrkrampf“ genannte Infektion zum Tod.
  • Wird der Patient intensiv medizinisch betreut, liegt die Sterblichkeitsrate trotzdem zwischen 10 bis 20 %. Daher wird eine regelmäßige Auffrischung der Impfung von der STIKO ( Ständige Impfkommission) empfohlen.
  • Der Erreger von Tetanus, per Definition: „Clostridium tetani, ist quasi überall zu finden – Erde, Staub und besonders häufig in Tierkot. Im Normalfall infizieren sich Menschen über in die Haut eindringende Fremdkörper, wie zum Beispiel Nägel, Werkzeuge, Holzsplitter oder Dornen, an denen vom Bakterium gebildete Sporen haften.

1. Tetanus weißt große Besonderheiten auf und hat einen ungewöhnlichen Krankheitsverlauf

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Solche Bilder sind Alltag in Europa, im Kampf gegen Tetanus.

Tetanus bildet Sporen (Krankheitserreger) aus, die sehr widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen sind und die lange Zeit ohne Wirt bestehen können. Eine weitere Besonderheit ist, dass sich Tetanus nur in einem anaeroben Milieu, also unter Abwesenheit von Sauerstoff verbreiten kann.

Ist es zu einer Infektion von Tetanus gekommen, beginnt das Bakterium nun an der Eintrittstelle mit der Produktion von zwei Toxinen: Tetanospasmin und Tetanolysin. Das erste Toxin sorgt für die typischen Symptome von Tetanus. Das zweite bewirkt, dass die roten Blutkörperchen ähnlich wie bei einer Blutvergiftung zerstört werden, wobei es auch zur Schädigung des Herzens kommen kann.

Neben den typischen Muskelkrampf-Symptomen von Tetanus werden im weiteren Verlauf auch die Nerven beschädigt. Die Toxine des Bakteriums wandern von der Eintrittstelle der Infektion an den Nerven entlang bis zum zentralen Nervensystem. Ist der Eintrittspunkt der Infektion am Kopf zu finden, dringen die Toxine direkt in einen bestimmten Gehirnabschnitt ein.

Liegt der Eintrittspunkt jedoch unter dem Hals, wird das Rückenmark befallen. Dabei wird in beiden Fällen ein bestimmter Nervenimpuls gehemmt, der dafür sorgt, überschießende Muskelkontraktionen zu verhindern.

Aufgrund des Ausfalls dieses hemmenden Impulses, der als Kontrollschalter fungiert, kommt es zu einer leichten Übererregbarkeit und langen Krämpfen. Diese Krämpfe können prinzipiell alle Muskelgruppen betreffen.

2. Tetanus hat eine variable Inkubationszeit und unterschiedliche Verlaufsformen

Tetanus trotz Schutzimpfung

Theoretisch kann jede Wunde trotz Impfung infiziert werden – ungeimpft ist das Risiko jedoch deutlich höher. Besonders empfänglich sind tiefe, verschmutzte Wunden oder Wunden mit Wundtaschen sowie Verletzungen mit stark ausgefransten Rändern. Hier finden die Keime ideale Voraussetzungen, um sich unter Sauerstoffmangel zu vermehren.

Bei einem schnellen Verlauf kommt es bereits nach wenigen Tagen zu den ersten Krankheitszeichen. Jedoch kann es teilweise auch bis zu drei Wochen dauern. Es sind auch Fälle Dokumentiert, wo es erst Monate nach der Infektion zu den ersten Symptomen gekommen ist. Eine kurze Inkubationszeit deutet auf eine hohe „Erreger-Last“ hin, was wiederum einen schweren Krankheitsverlauf bedeutet.

Die Erkrankung dauert in der Regel bis zu zwölf Wochen. Danach verschwinden die Symptome endgültig. Die erste Besserung des Zustandes ist nach vier bis acht Wochen zu erwarten.

Es wird in 4 Formen von Tetanus Unterschieden:

  • Die generalisierte Form: Hierbei handelt es sich um das typische Krankheitsbild, bei dem der Gesamte Körper beeinträchtigt ist.
  • Lokale Form: Die Symptome bleiben auf einzelne Gliedmaßen beschränkt, an denen sich der Eintrittspunkt der Erreger befindet.
  • Beim zephalen Tetanus handelt es sich um eine Sonderform, bei der sich die Infektionswunde am Kopf befindet. Die Inkubationszeit ist hier verkürzt, da der Weg zum Gehirn kürzer ist.
  • Tetanus bei einem Baby bezeichnet man als neonatales Tetanus. Durch die ungeimpfte Mutter infiziert sich das Kind mit Tetanus. Dies erfolgt meistens aufgrund mangelnder Hygiene, hierbei dringen die Erreger durch die Nabelschnur ein.

3. Es gibt verschiedene Anzeichen auf Tetanus bei einem Kind

Tetanus ist auch heute noch gefährlich

Tetanus ist bei Kindern und allgemein in der westlichen Welt auch durch die Impfungen extrem selten geworden. Laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sterben weltweit über eine Millionen Menschen an dieser Infektionskrankheit. In Deutschland variiert die Infektionsrate zwischen 15 bis maximal 70 Krankheitsfällen pro Jahr.

Die Symptome äußern sich bei jedem Infizierten ein bisschen anders:

  • Schmerzende und steife Muskeln (besonders im Nacken und Gesichtsbereich)
  • Schluckstörungen
  • Verkrampfte Kaumuskulatur bis hin zur kompletten Kiefersperre
  • Eine verkrampfte Kehlkopfmuskulatur. Deshalb kann der Patient weder richtig sprechen noch schreien, ist aber bei vollen Bewusstsein.
  • Krämpfe am Rumpf oder den Gliedmaßen
  • Anstieg des Blutdrucks
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Unruhe sowie Reizbarkeit
  • Ein steifer Hals

Ein besonderes Anzeichen für einen generalisierten Wundstarrkrampf ist die Mundsperre. Hierbei verkrampfen Zungen- und Kiefermuskulatur, was zu einer Grimasse führt. Dadurch lächelt man ständig mit hoch gezogenen Augenbrauen. Hierbei spricht man vom sogenannten „Teufels-grinsen“.

Es kommt im Verlauf der Erkrankung zu starken Krämpfen im Bereich des Rückens und Bauches. Diese Krämpfe können so schwerwiegend sein, dass sogar Wirbelkörper darunter brechen. Ebenfalls verkrampfen die Muskeln von Blase und Darm, was zu Verstopfung führt und Urinieren unmöglich macht.

Tetanus bei einem Baby äußert sich zudem mit einer starken Trinkschwäche. Bei der Sonderform des zephalen Tetanus sind Verkrampfungen des Gesicht die Hauptlast.

4. Impfungen sind ein bewährtes Mittel, um Tetanus bei Kindern zu verhindern

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Bei diesem Dokument sollten Sie immer darauf achten, dass es nicht abhanden kommt.

Eine regelmäßige Auffrischung der Impfung ist das wirksamste Mittel gegen den Wundstarrkrampf, der mit zahlreichen schwerwiegenden Komplikationen einher geht und ohne Behandlung tödlich endet.

Das erste Antitoxin wurde bereits im Jahre 1890 von Kitasato Shibasaburo und Emil von Behring gewonnen. Hier finden Sie weitere Informationen zur Geschichte von Tetanus.

Doch wie oft ist impfen nötig und gibt es bei der Impfung Nebenwirkungen?

Per Definition Unterscheidet man zwischen einer aktiven oder passiven Tetanus Impfung. Bei der aktiven Impfung wird dem Patienten das abgeschwächte Bakteriengift injiziert und der Körper bildet seine eigenen Antikörper. Bei einer passiven Impfung werden dem Körper bereits gebildete Antikörper direkt injiziert.

Passiv geimpft wird meistens, wenn eine offene Verletzung vorliegt und kein aktiver Impfschutz vorhanden ist. Egal ob aktiv oder passiv, die Impfung wird intramuskulär (in den Muskel) durchgeführt – wahlweise am Oberarm, Oberschenkel oder Po.

Mögliche Impfreaktionen sind Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Fieber und Schmerzen sowie Schwellungen an der Injektionsstelle.

Tipp: Um Tetanus bei Kindern zu vermeiden, sollte die sogenannte Grundimmunisierung ab dem 2. Lebensmonat erfolgen. Gleichzeitig ist auch eine Kinderlähmung-Impfung möglich. Im Anschluss werden die Impfungen auf dem Impfpass vermerkt und nach Impfplan erfolgt die nächste Injektion im Alter von 5 bis 6 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt sollte alle zehn Jahre eine Auffrischung erfolgen.

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