Zöliakie bei Kindern: Ursachen und Behandlung der Glutenunverträglichkeit

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
zoeliakie bei kindern
Was ist eine Zöliakie?

Bei einer Zöliakie handelt es sich um eine Unverträglichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten. Gelangt dies in den Darm, löst es Entzündungen an der Darmschleimhaut aus. Dies führt zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.

Wie wird eine Zöliakie bei Kindern diagnostiziert?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind an einer Glutenunverträglichkeit leiden könnte, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Durch eine Blutuntersuchung und eine Biopsie kann der Arzt feststellen, ob es sich um Zöliakie handelt.

Ist Zöliakie bei Kindern behandelbar?

Es gibt keine speziellen Therapien oder Medikamente, die bei einer Zöliakie eingesetzt werden können. Die einzige Möglichkeit, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen, ist der lebenslange Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel.

Die meisten Kinder bringen Pausenbrote mit ihrem Lieblingsbelag mit in den Kindergarten und die Schule. Haben Kinder jedoch plötzlich mit Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall zu kämpfen, kann eine Glutenunverträglichkeit die Ursache sein.

Bei einer Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, entzündet sich die Darmschleimhaut, wenn sie in Berührung mit Gluten kommt. Wie Sie die Unverträglichkeit bei Ihrem Kind erkennen, wie sie diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen, erfahren Sie in diesem Artikel.

1. Zöliakie ist eine Unverträglichkeit gegen Gluten

Allergie oder Autoimmunkrankheit

Experten sind sich noch immer uneinig darüber, ob es sich bei Zöliakie um eine Allergie oder um eine Art Autoimmunkrankheit handelt. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich wahrscheinlich um eine Mischform. Der Begriff Glutenallergie sollte allerdings vermieden werden.

Der Darm ist ein Verdauungsorgan und ist damit dafür zuständig, die gesamte aufgenommene Nahrung wieder zum Ausgang zu befördern. In den verschiedenen Abschnitten werden die Nährstoffe an den Blutkreislauf weitergegeben. Bei einem Erwachsenen ist der gesamte Darm durchschnittlich etwa acht Meter lang.

Nun gibt es jedoch auch zahlreiche Darmkrankheiten, die sich auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit auswirken können. Eine Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, ist eine der häufigsten nichtinfektiösen Erkrankungen. So sind knapp 1% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Zöliakie betroffen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich jedoch noch höher.

Die chronische Erkrankung des Dünndarms kann jederzeit im Laufe des Lebens auftreten. Häufig beginnt sie jedoch bereits im frühen Kindesalter. Sobald die Darmschleimhaut mit Gluten in Berührung kommt, entwickeln sich Entzündungen an den Darmzotten. Dabei reichen schon kleinste Mengen aus.

Bei Gluten handelt es sich um ein Getreideeiweiß, welches auch als Klebereiweiß bezeichnet wird. Es ist unter anderem in Weizen, Roggen, Dinkel oder Gerste enthalten. Durch die Zöliakie kann der Darm die Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr aufnehmen, sodass es zu einem Nährstoffmangel kommen kann.

Welche Ursachen der Zöliakie zugrunde liegen, ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich handelt es sich um eine genetische Veranlagung, da Verwandte häufig ebenfalls betroffen sind.

In diesem YouTube-Video wird die Krankheit Zöliakie kindgerecht erklärt:

2. Die Erkrankung macht sich durch Bauchschmerzen und Durchfall bemerkbar

kleines maedchen mit bauchschmerzen auf der couch

Die Entzündungen an der Darmschleimhaut können zu starken Bauchschmerzen führen.

Wie bereits erwähnt, sind nach neueren Untersuchungen etwa 1% der Menschen von dieser Unverträglichkeit betroffen. Allerdings wissen etwa 80 bis 90% der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung. Dies liegt daran, dass das Vollbild der Zöliakie nur sehr selten vorliegt. Das heißt, dass einige Menschen eine Unverträglichkeit gegen Gluten haben, aber keine Symptome spüren.

Bei 10 bis 20% der Patienten kommt es hingegen zu Symptomen, die das Leben mehr oder minder stark beeinflussen.

An den folgenden Anzeichen können Sie eine Zöliakie bei Kindern erkennen:

  • unregelmäßiger Stuhlgang
  • übelriechender, mit Fett überzogener Durchfall
  • Verstopfung
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Erbrechen
  • aufgeblähter Bauch
  • fehlende Gewichtszunahme

Durch die Glutenunverträglichkeit kann es jedoch auch zu Beschwerden kommen, die nicht direkt in Zusammenhang mit der Krankheit gebracht werden. Dazu zählen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Depressionen.

Bei einem Baby oder Kleinkind erkennen Sie die die Unverträglichkeit auch häufig durch ein verändertes Verhalten. Die Kinder schlafen schlechter, sind weinerlich oder bleiben sogar etwas in der Entwicklung zurück.

3. Die Diagnose erfolgt über eine Dünndarmbiopsie

Da Zöliakie bei Kindern unter anderem zu Mangelerscheinungen, Kleinwuchs und Blutgerinnungsstörungen führen kann, sollten Sie bereits bei den ersten Anzeichen einen Kinderarzt aufsuchen. In der Regel wird zunächst eine Blutuntersuchung durchgeführt. Dabei werden Antikörper bestimmt, die typisch für eine Zöliakie sind.

Eine genaue Diagnose kann der Arzt jedoch erst durch eine Magenspiegelung stellen. Unter Betäubung wird Gewebe aus dem Dünndarm entnommen und anschließend unter dem Mikroskop untersucht.

Obwohl es mittlerweile so viele Möglichkeiten und Tests hinsichtlich der Diagnostik gibt, bleibt die Erkrankungen bei vielen Betroffenen unerkannt. In den meisten Fällen liegt dies an den fehlenden Symptomen.

Tipp: Verzichten Sie unbedingt auf einen Selbsttest für Zuhause. Dieser liefert höchst unzuverlässige Ergebnisse, sodass weitere Untersuchungen beim Arzt notwendig sind.

4. Bei Zöliakie müssen Kinder lebenslang auf glutenhaltige Nahrungsmittel verzichten

Eine Zöliakie ist leider nicht heilbar, sodass Betroffene ihr ganzes Leben lang mit dieser Erkrankung zu kämpfen haben. Es gibt jedoch auch keine spezielle Therapie, mit denen die Beschwerden vermindert oder behoben werden könnten.

Das bedeutet, dass Patienten die Unverträglichkeit nur in Griff bekommen können, indem sie ihr ganzes Leben lang auf Produkte verzichten, die Gluten enthalten. Diese „Diät“ kann besonders für Kinder und Jugendliche stark beeinträchtigend wirken.

Daher ist es umso wichtiger, dass Sie als Eltern Ihrem Kind zeigen, dass es dennoch möglich ist, ein normales Leben zu führen. Je intensiver sich die Familie mit Inhaltsstoffen verschiedener Nahrungsmittel auseinandersetzt, desto leichter wird es, die entsprechenden Lebensmittel von dem täglichen Speiseplan zu streichen.

4.1. Viele alltägliche Produkte enthalten Gluten

backwaren und getreide

Backwaren müssen komplett vom Speiseplan gestrichen werden.

Auf folgende Getreidesorten und Produkte sollten Kinder mit Zöliakie gänzlich verzichten:

  • Weizen
  • Roggen
  • Dinkel
  • Gerste
  • Hafer
  • Grünkern
  • Backwaren
  • Kuchen
  • Pizza
  • Nudeln

Aber auch in Wurstwaren, Fertigprodukten, Soßen, Eis und Brotaufstrichen kann Gluten enthalten sein. Daher sollten Sie beim Kauf von Nahrungsmitteln stets auf die Inhaltsstoffe schauen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie vermehrt zu Produkten greifen, die das Logo „glutenfrei“ enthalten. In den meisten Supermärkten stehen diese in speziellen Regalen.

4.2. Es gibt einige gute glutenfreie Optionen

einkaufstasche mit frischem obst und gemuese

Der Verzehr von Obst und Gemüse ist hingegen uneingeschränkt erlaubt.

Von Natur aus glutenfrei sind hingegen folgende Lebensmittel:

  • Kartoffeln
  • Reis
  • Hirse
  • Quinoa
  • Buchweizen
  • Mais
  • Amaranth
  • Johannisbrotmehl
  • Obst
  • Gemüse
  • Joghurt
  • Quark
  • Käse
  • Fisch
  • Fleisch
  • Nüsse

Auch wenn die Umstellung riesig und die Diät sehr streng ist, lohnt es sich, auf glutenhaltige Produkte zu verzichten. Der Stuhlgang normalisiert sich nach einiger Zeit und die meisten Betroffenen sind durch die Ernährungsumstellung komplett beschwerdefrei.

Weitere Tipps und Informationen zu einer glutenfreien Ernährung bekommen Sie auf der Website der Deutschen Zöliakie Gesellschaft.

5. Bücher mit glutenfreien Rezepten

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