Fruchtbarkeitsstörungen können Mann und Frau treffen

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Tips um ein Kind zu bekommen
  • Fruchtbarkeitsstörungen müssen den Kinderwunsch nicht zunichtemachen. Nach der Anamnese kann häufig eine Behandlung folgen.
  • Zu den häufigsten Fruchtbarkeitsstörungen der Frau zählen Erkrankungen an den Eierstöcken, am Eileiter, am Gebärmutterhals, an der Gebärmutter sowie vorangegangene Fehlgeburten.
  • Zu den häufigsten Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann zählen Störungen bei Bildung und Transport der Spermien.

Sie haben bereits seit längerem Sex mit Ihrem Partner ohne zu verhüten und werden nicht schwanger? Das kann vielerlei Gründe haben. Vielleicht haben Sie Sex außerhalb Ihrer fruchtbaren Tage. Vielleicht ist Ihr Leben geprägt von negativen Faktoren wie Nikotin- und Alkoholkonsum. Vielleicht machen Sie sich aber auch einfach zu viel emotionalen Stress auf dem Weg schwanger zu werden.

Es gibt allerdings auch medizinische Gründe, die dafür verantwortlich sein könnten, dass Sie trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht schwanger werden. Von  Fruchtbarkeitsstörungen ist in der Medizin dann die Rede, wenn Sie ein Jahr lang regelmäßig ohne Verhütung mit Ihrem Partner geschlafen haben und nicht schwanger sind. Über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten informiert Sie dieser Ratgeber.

1. Fruchtbarkeitsstörungen können vielfältige Ursachen haben

Fruchtbarkeitsstörungen künstliche Befruchtung

Fruchtbarkeitsstörungen können Mann und Frau treffen.

Es gibt Fruchtbarkeitsstörungen, die dazu führen, dass ein Paar nicht schwanger werden kann. Häufig liegen die Ursache dafür an einer Krankheit, einer Infektion in der Vergangenheit oder gar an Umwelteinflüssen. Auch psychische und genetische Faktoren können eine Rolle spielen, ebenso wie das Alter beider Akteure.

Achtung: Da sowohl Männer als auch Frauen unter Fruchtbarkeitsstörungen leiden können, ist es wichtig, im Rahmen einer Anamnese auszuloten, bei wem welche Einschränkungen zugrunde liegen. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, gemeinsam herauszufinden, welche Vorgehensweise bzw. welche Behandlung nun eingeschlagen werden kann.

2. Fruchtbarkeitsstörungen bei der Frau sind meist bedingt durch Erkrankungen der weiblichen Organe

  • Eierstöcke: Vor allem Hormon- und Stoffwechselstörungen sind Ursache dafür, dass die Eierstöcke nicht richtig funktionieren. Die Ursachen für derartige Fruchtbarkeitsstörungen sind Unter- oder Übergewicht, körperliche Belastung, Stress oder Medikamente.
  • Eileiter: Eine Folge einer Eileiterschwangerschaft, einer Endometriose oder einer Operation kann sein, dass die Eileiter verschlossen sind. Das erschwert den Weg der Samenzellen oder macht ihn gar unpassierbar.
  • Gebärmutterhals: Der Schleimpropf, der bei einer gesunden Frau die Gebärmutter verschließt, verflüssigt sich pünktlich zum Eisprungs und macht so den Weg frei für die männlichen Spermien. Ist diese Funktion gestört, beispielsweise durch Operationen, Entzündungen oder andere Vorerkrankungen, ist für die Spermien der Weg versperrt.
  • Gebärmutter: Myome oder Endometriose können die reguläre Funktionsweise der Gebärmutter einschränken und zur Fruchtbarkeitsstörung werden.
  • Fehlgeburten: Fehlgeburten können langfristig zu Fruchtbarkeitsstörungen führen.
  • Sterilität: Es gibt Erkrankungen, bei denen das Immunsystem die Eizelle oder die Samenzellen als Fremdkörper begreifen und diese abstoßen.
  • Hormonelle Schwankungen: Sie können dazu führen, dass es vergleichsweise schwer ist, das Fruchtbarkeitsfenster zu bestimmen. Die Bestimmung der fruchtbaren Tage ist allerdings nötig, um zum „richtigen Zeitpunkt“ Sex zu haben und schwanger zu werden.

3. Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann haben meist mit der Geschwindigkeit oder dem Transport von Spermien zu tun

Richtwerte zur Spermienproduktion

15 Millionen Spermien pro Milliliter gelten als Normwert. Mindestens vier Prozent sollten so aussehen wie im Lehrbuch. 32 Prozent müssen agil sein. Ist dies der Fall, spricht man von einer guten Samenzellbildung. Alle Werte, die davon abweichen, gelten als gestörte Samenzellbildung.

  • Gestörte Samenzellbildung: Weicht die Anzahl der Spermien von den Richtwerten ab, kann das diverse Gründe haben. Ein Hodenhochstand, die Infektion der Hoden oder Nebenhoden, Hodenverletzungen beim Sport sowie verdickte Venen im Hodensack können Auslöser hierfür sein. Auch Hodentumore sowie starker Nikotinkonsum können sich negativ auf die Samenzellbildung auswirken.
  • Störung beim Spermientransport: Eine Vasektomie, ein Leistenbruch oder eine anders bedingte Vernarbung der Samenleiter kann die Transportleitung insofern stören, dass die Spermien nicht in der Samenzellflüssigkeit landen und sich so auch nicht im Ejakulat befinden. Es besteht die Möglichkeit, die Wege operativ zu öffnen oder operativ Spermien für eine künstliche Befruchtung zu entnehmen.
  • Fehler beim Verschluss der Harnblase: Funktioniert der Verschluss von Prostata und Blase nicht, landet das Ejakulat in der Blase.
  • Sterilität: Es gibt Erkrankungen, durch die das Immunsystem die Samenzellen als Fremdkörper begreift und diese im Rahmen einer Autoimmunreaktion abstößt.

4. Fruchtbarkeitsstörungen können beim ersten und beim zweiten Kind auftreten

Einmal schwanger geworden zu sein, muss nicht bedeuten, dass Sie vor Fruchtbarkeitsstörungen für alle Zeit gefeit sind. Das heißt, dass es auch nach einer ersten geglückten Schwangerschaft noch dazu kommen kann, dass Sie kein zweites Mal schwanger werden können. Schätzungen zufolge sieht die Wahrscheinlichkeit so aus:

  • Von 100 Frauen zwischen 20 und 44 Jahren werden ein oder zwei Frauen nicht schwanger, obgleich sie mehrere Jahre ohne Verhütung Sex haben.
  • Von 100 Frauen, die bereits ein Kind haben, werden zehn Frauen nicht schwanger, obgleich sie mehrere Jahre ohne Verhütung Sex haben.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verteilen sich Fruchtbarkeitsstörungen in etwa so:

  • In 30 bis 40 Prozent der Fälle sind die Fruchtbarkeitsstörung beim Mann oder bei der Frau für den unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich.
  • In 20 bis 30 Prozent der Fälle sind beide von Fruchtbarkeitsstörungen betroffen.
  • Nur in 10 bis 15 Prozent der Fälle tappt die Medizin im Dunkeln.

5. Eine Kinderwunschbehandlung realisiert den Kinderwunsch trotz Fruchtbarkeitsstörungen

IVF ICSI wegen Fruchtbarkeitsstörungen

Will es auf natürlichem Weg nicht klappen, bietet die künstliche Befruchtung mittlerweile Wege an, um trotz Fruchtbarkeitsstörungen den Kinderwunsch zu realisieren.

Wenn Sie gemeinsam feststellen, dass Sie auf natürlichem Weg nicht schwanger werden können, gibt es Alternativrouten, die Sie nun einschlagen sollten. Die richtige Vorgehensweise beginnt – wie eingangs bereits erwähnt – bei der Anamnese. Sprich: Finden Sie heraus, warum es nicht klappt.

Je nachdem, welcher Grund als Fruchtbarkeitsstörung in Ihrem Fall zugrunde liegt, können verschiedene Behandlungen zum erfüllten Kinderwunsch führen – trotz Fruchtbarkeitsstörungen.

Sowohl beim Mann als auch bei der Frau können operative Eingriffe im Vorfeld den Kinderwunsch realistischer machen. Auch der Einsatz von Hormonpräparaten ist möglich, um den Kinderwunsch zu realisieren.

Zudem gibt es diese drei Behandlungsmethoden, die in die Rubrik der künstlichen Befruchtung fallen.

Methode der künstlichen Befruchtung Beschreibung
Insemination Bei der Insemination wird der Samen des Mannes direkt in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Zum Einsatz kommt diese Methode dann, wenn die Spermien zu langsam sind, um beispielsweise den Zervixschleim zu durchdringen. Auch wenn ein Paar keinen Sex haben darf, ist die Insemination eine mögliche Alternative zur Realisierung des Kinderwunsches.
In-vitro-Fertilisation (IVF) Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) werden der Frau nach einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke Eizellen entnommen, die dann mit den Spermien des Mannes zusammengebracht werden. Die Befruchtung selbst erfolgt außerhalb des Körpers der Frau, aber ohne aktives Eingreifen.
Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) Die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) funktioniert in weiten Teilen wie die IVF-Behandlung. Allerdings wird bei der ICSI-Behandlung die Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert. War die Befruchtung erfolgreich, wird die Eizelle in die Gebärmutter gesetzt.
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