Schwangerschaftsverlauf: 9 Monate oder 40 Wochen voller Veränderungen

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Die Schwangerschaft kann unterschiedlich verlaufen
  • Der Schwangerschaftsverlauf kann entweder in Monaten oder Wochen gemessen werden.
  • Jede Schwangerschaft ist anders.
  • Besonders im ersten und dritten Trimester gibt es viele Untersuchungen.

Von der erfolgreichen Befruchtung bis zur Entbindung vergehen durchschnittlich 38-40 Schwangerschaftswochen. In dieser Zeit finden 10-11 Vorsorgeuntersuchungen sowie 4 Ultraschalluntersuchungen statt. Im Schnitt gehen Sie in den ersten zwei Trimestern alle 4 Wochen zu Ihrem Frauenarzt, ab dem dritten Trimester sehen Sie Ihren Gynäkologen alle 2 Wochen.

Diese aufregende Zeit kann man in unterschiedliche Phasen einteilen. Eine grobe Orientierung bieten die Trimester, einen genaueren Blick auf die verschiedenen Entwicklungsstufen Ihrer Schwangerschaft bietet jedoch die Gruppierung in Schwangerschaftswochen (auch SSW abgekürzt). In diesem Beitrag unterteilen wir die Schwangerschaft in 5 Phasen und nennen die wichtigsten Stadien für Sie und Ihr wachsendes Baby.

1. Jeder Schwangerschaftsverlauf ist anders

Nicht nur erlebt jede Frau die Schwangerschaft unterschiedlich, auch jede erneute Schwangerschaft wird von der werdenden Mutter anders empfunden. Dies hängt natürlich vom Alter der Schwangeren als auch von den äußeren Umständen ab. Für manche Frauen ist der Schwangerschaftsverlauf mit starkend körperlichen Beschwerden verbunden, andere bemerken nur kleinere Unannehmlichkeiten und bleiben von gängigen „Nebenwirkungen“ wie Übelkeit, Sodbrennen und übermäßigen Wassereinlagerungen verschont.

Dies kann sich jedoch bei der zweiten oder dritten Schwangerschaft vollkommen verändern, sodass jede Schwangerschaft so einzigartig ist wie das Kind, welches sie hervorbringt. Woche für Woche verändert sich Ihr Körper und es treten neue Symptome auf, während andere verschwinden.

Gerade Erstgebärende sind oft verunsichert und von den verschiedenen Phasen des Schwangerschaftsverlaufes mit den dazugehörenden Terminen und Untersuchungen überfordert. Die folgende Übersicht soll Ihnen daher einige Anhaltspunkte bieten, welche körperlichen Veränderungen zu erwarten sind und wann wichtige Untersuchungen stattfinden.

Übrigens: Die Schwangerschaft kann in Monaten oder auch in Wochen gemessen werden. Unter Ärzten und Hebammen ist es allerdings üblich, in Wochen zu zählen.

2. 1.-8. Schwangerschaftswoche: Von der Befruchtung bis zum ersten Herzschlag

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die erste Schwangerschaftswoche mit der Befruchtung der Eizelle beginnt. Da die Befruchtung nie 100% präzise berechnet werden kann, beginnen die Frauenärzte die Zählung der Schwangerschaftswochen jedoch vom ersten Tag der letzten Periode, weshalb Sie zum Zeitpunkt der Empfängnis bereits 3 Wochen schwanger sind – klingt kompliziert, erleichtert aber die Planung des Schwangerschaftverlaufes sowie die Errechnung des Geburtstermines. 

In den ersten Tagen bleibt die Schwangerschaft den Frauen zunächst verborgen, allerdings beginnen bereits bestimmte hormonelle Veränderungen statt zu finden:

 SSW Gynäkologische Untersuchungen Körperliche Symptome Sonstiges
1.-4. SSW
  • Ziehen im Unterbauch, Spannungsgefühl in den Brüsten
  • Besonders das Ausbleiben der Regel veranlasst viele Frauen einen Schwangerschaftstest zu machen
  • Am besten nehmen Sie bereits ab Kinderwunsch Folsäure ein, in diesen ersten Wochen sollten Sie aber auf jeden Fall auf die Aufnahme achten!
5.-8. SSW
  • Ab der 6. SSW kann ein erster Ultraschall zur Bestätigung einer Schwangerschaft gemacht werden
  • In 8. SSW findet die 1. reguläre Vorsorgeuntersuchung statt
  • Vielleicht kann sogar schon der Herzschlag des Embryos gehört werden
  • Blut- und Urinuntersuchungen
  • Optional: Toxoplasmose-Test, muss selbst bezahlt werden und empfiehlt sich, wenn Sie selbst eine Hauskatze haben oder häufig in Kontakt zu fremden Katzen stehen, da diese Bakterien durch deren Kot übertragen werden
  • Typische Schwangerschaftssymptome: morgendliche Übelkeit, starke Müdigkeit, Anschwellen der Brüste, Anstieg des Blutvolumens um 30-40 %, erhöhter Stoffwechsel, Gereiztheit
  • Ab der 5. SSW ist ein Schwangerschaftstest meist zuverlässig aussagekräftig und kann den angestiegenen Beta-HCG-Wert im Morgenurin nachweisen
  • Obwohl es viel zu früh scheint: Kümmern Sie sich um eine Hebamme, wenn Sie gerne während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett durch eine solche begleitet werden wollen
  • möglicher Geburtstermin kann bereits berechnet werden
  • Ausstellung des Mutterpasses

3. 9.-16. Schwangerschaftswoche: Vom ersten Blick auf das Baby und schweren Entscheidungen

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In der frühen Schwangerschaft ist der Bauch noch recht klein und lässt sich noch gut unter weiteren Kleidern verbergen – auch bei Zwillingen.

Diese Wochen sind für die Schwangeren meistens körperlich und mental die anstrengendsten Wochen der Schwangerschaft vor der tatsächlichen Geburt. Nicht nur sind die Schwangerschaftsbeschwerden bei vielen Frauen in der 9. bis zur 12. SSW noch recht starkt, es fallen um die 13. Woche auch die Untersuchungen zu genetischen Anomalien, wie dem Down-Syndrom statt. Die Hormone kommen allmählich ins Gleichgewicht, und viele Frauen empfinden besonders zum Ende des 1. Trimesters eine Verbesserung der Beschwerden. Zudem verringert sich das Risiko einer Fehlgeburt nach der 12. Woche um ein Vielfaches, weshalb Sie nun auch die Familie, Freunde und auch Ihrem Arbeitgeber von Ihrer Schwangerschaft berichten können.

SSW Gynäkologische Untersuchungen Körperliche Symptome  Sonstiges
9.-12. SSW
  •  1. regulärer Ultraschall: Sie sehen zum ersten Mal Ihr Baby und können sich ein Bild von Ihrem Kind machen
  • 2. Vorsorgeuntersuchung
  • Plazenta drückt auf Blase
  • Gewichtszunahme durch zusätzliches Blutvolumen
  • Blähungen und Verstopfungen durch das Hormon Progesteron
  • Hyperpigmentierung der Haut (dunkle Achseln, Flecken im Gesicht, Linie auf dem Bauch)

 

  • erste Hebammensprechstunde
  • Sie sollten Ihrem Arbeitgeber von Ihrer Schwangerschaft berichten

 

 

13.-16. SSW
  • 13. SSW: Ersttrimesterscreening: Detaillierter Ultraschall, der die Nackentransparenz und die Entwicklung der Knochen misst. Keine Pflichtuntersuchung, Kosten müssen selbst übernommen werden!
  • Geschlecht des Kindes kann bestimmt werden
  • weitere pränatale Untersuchungen sind möglich: Fruchtwasserbiopsie, Tripple-Test, Chorionzottenbiopsie
  • 16. SSW 3. Vorsorgeuntersuchung
  • Rücken- und Beckenschmerzen
  • Haarausfall und unreine Haut
  • Müdigkeit, Erschöpfung, Kurzatmigkeit
  • Wassereinlagerungen in den Beinen, Krampfadern

 

 

  •  Schwangerengymnastik und Yoga sind empfehlenswert
  • Anmeldung zum Geburtsvorbereitungskurs
  • Kreißsaal-Screenings besuchen und sich ein Krankenhaus für die Entbindung aussuchen

4. 17.-24. Schwangerschaftswoche: Der Bauch wächst und wächst

Das zweite Trimester wird von den meisten Frauen als angenehmer und einfacher beschrieben: Die Hormone haben sich ausgeglichen, die Beschwerden aus dem ersten Trimester nehmen ab, der Haarausfall geht zurück und viele Frauen berichten von schöner, rosiger Haut und dem „Schwangerschaftsstrahlen“. Allerdings zeigen sich durch den wachsenden Bauch auch erste Schwangerschaftsstreifen. Viele Paare nutzen diese Zeit, um in den Monaten noch einmal zu zweit zu verreisen, da der Bauch zwar zu sehen ist, aber die alltägliche Bewegung meistens noch nicht behindert.

SSW Gynäkologische Untersuchungen Körperliche Symptome Sonstiges
17.-20. SSW
  • 2. Ultraschall
  • 4. Vorsorgeuntersuchung

 

  • Ab der 20. SSW spüren viele bereits erste Tritte des Babys
  • Der Bauch ist meistens nicht mehr zu übersehen
  • Erste Dehnungsstreifen können sich zeigen
  • Sodbrennen durch Druck der wachsenden Gebärmutter auf die Verdauungsorgane

 

 

  • Beckenbodentraining und Schwangerenyoga oder Schwimmen sind gute, sportliche Betätigungen
21.-24. SSW
  • 5. Vorsorgeuntersuchung
  • Optional: Glucosetoleranztest
  • Unruhige Nächte: Das Baby schläft tagsüber, bewegt sich dafür aber nachts umso mehr
  • deutliche Zunahme an Gewicht
  • Weite Pullover, bequeme Hosen, Leggings und vielleicht sogar Thrombosestrümpfe sind Ihre stetigen Begleiter

 

5. 25.-32. Schwangerschaftswoche: Die Beschwerden kehren zurück

Erschöpfung, Müdigkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten und Kurzatmigkeit aus dem ersten Trimester zeigen sich nun verstärkt auch im letzten. Hinzukommen sogenannte Probewehen, in denen sich die Gebärmutter zusammenzieht und die Kontraktionen der Geburt bereits simuliert und trainiert. Normalerweise sind diese Übungswehen nicht schmerzhaft und treten in unregelmäßigen Abständen tagsüber und in der Nacht auf.

Achtung: Wenn diese Übungswehen sich regelmäßig zeigen und mit Schmerzen verbunden sind, sollten Sie auf jeden Fall zum Arzt gehen.

Im 7. Monat sollten Sie sich auch in Ihrem Wunschkrankenhaus zur Geburt anmelden, auch wenn Sie vielleicht sogar zu Hause entbinden wollen.

SSW Gynäkologische Untersuchungen Körperliche Symptome Sonstiges
25.-28. SSW
  • 28. SSW: 6. Vorsorgeuntersuchung; von nun an alle 2 Wochen
  • Antikörpersuchtest
  • Rückenschmerzen, Erschöpfung, Kurzatmigkeit
  • Bildung der Vormilch (Kolostrum) ggf. Austritt der ersten Tropfen Muttermilch
  • Geburtsvorbereitungskurse beginnen
  • Anmeldung im Krankenhaus oder Geburtsklinik, dabei auf folgendes achten:
  • Dammschnittrate
  • Kaiserschnittrate
  • Geburtseinleitungsrate
  • Entfernung von Wohnung
  • Schmerzmittelverwendung
  • Kann eigene Hebamme mitgebracht werden?
  • Unterstützung der aufrechten Geburt
  • Alternative Gebärmöglichkeiten (Wassergeburt usw.)
  • Kann Partner über Nacht bleiben
29.-32. SSW
  • 3. Ultraschall
  • 7., 8. Vorsorgeuntersuchung
  • Frühgeburten haben ab dieser Woche eine relativ gute Chance, zu überleben
  • Der Bauch ist nun sehr groß und schwer
  • „wackelnder“ Gang, da sich die Gelenke weiten, um die Geburt vorzubereiten

Krankenhaustasche packen

  • Wichtige Dokumente: Mutterpass, Personalausweis, Geburtsurkunde der Mutter, Krankenkassenkarte
  • Kleidung: Lange T-Shirts, Nachthemden, bequeme Kleidung, Unterwäsche, Wöchnerinneneinlage, Bademantel, warme Socken, Hausschuhe, Stillbh’s, Stilleinlagen, Binden
  • Kosmetik: sanfte Waschlotionen, Zahnpflege, Föhn, Bürste, Cremes,
  • Fürs Baby: Body, Strampler, Mützchen, Söckchen, Stoffwindeln und Tücher, Windeln, Babyschale für Autofahrt
  • Sonstiges: Portemonaie, Musik, Essen zur Stärkung, auch für den Partner

6. 33.-40. Schwangerschaftswoche: Endspurt auf der Zielgeraden

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Besonders im letzten Trimester sollten Frauen rund 200-300 Kalorien mehr zu sich nehmen – am besten in Form von Salaten oder Vollkornprodukten.

In den letzten Wochen des Schwangerschaftsverlaufes dreht sich alles um die bevorstehende Geburt. Die letzten 4 Vorsorgeuntersuchungen stehen an und das Mutterschaftsgeld sollte beantragt werden. Sie haben ab 6 Wochen vor der Geburt gesetzlichen Anspruch auf Mutterschutz und können bereits den Antrag auf Elterngeld und Elternzeit ausdrucken und ausfüllen.

Oftmals sind diese Woche noch recht anstregend, da vieles für das Kleine vorbereitet und erledigt werden muss. Auch körperlich verändert sich viel: Der Bauch senkt sich und entlastet die Organe, Sie nehmen durchschnittlich ein halbes Kilo pro Woche zu und der Bauchumfang erhöht sich, um weiteren Raum für das wachsende Baby zu machen.

SSW Gynäkologische Untersuchungen Körperliche Symptome Sonstiges
33.-36. SSW
  • 9., und 10., Vorsorgeuntersuchung
  • CTG: Abhören der Herztöne des Babys
  • B-Strepokokken-Abstrich
  • Rückenschmerzen, Schlafmangel, Probleme beim Sitzen
  • häufiger Harndrang
  • Dammmassage, zur Vorbeugung eines Dammschnitts

 

  • Mutterschaftsgeld, Elterngeld und Elternzeit beantragen bzw. die Formulare vorbereiten
  • Himbeerblättertee trinken, der unterstützt die Wehentätigkeit
  • Namen aussuchen
36.-40. SSW
  • 11., und 12. Vorsorgeuntersuchung
  • sollte das Kind auch nach 40 SSW nicht geboren sein, empfehlen Hebammen und Ärzte in den nächsten Tagen eine Geburtseinleitung
  • Kind sollte sich in die Kopflage drehen
  • Manche Hebammen können das Baby auch im Bauch drehen
  • Gebärmutterkontraktionen und Übungswehen
  • Abgehen des Gebärmutterscheimpfropfes
  • Platzen der Fruchtblase

 

  • Sich mit dem Stillen beschäftigen, Hebamme danach fragen

Mit der Geburt endet natürlich der Schwangerschaftsverlauf. Ängste und Befürchtungen, die viele Frauen in den letzten Wochen vor der Entbindung plagen, können mit dem Arzt oder der Hebamme besprochen werden und sind völlig normal. Sie sollten sich nicht schämen, Ihre Angst vor den bevorstehenden Schmerzen anzusprechen und auch mit Ihrem Partner und Freunden darüber zu reden. Oftmals helfen Ratschläge und Erfahrungen anderer Mütter weiter und können Ihre Sorgen sicherlich etwas mindern.

7. Kann man mit Endometriose schwanger werden?

Ein normaler Schwangerschaftsverlauf ist bei einer gesunden Frau im gebärfähigen Alter meistens gegeben. Oftmals finden Ärzte bei Frauen mit einem unerfüllten Kinderwunsch, unregelmäßigen Zyklen und starken Regelschmerzen Endometriosen. Normalerweise stößt die Gebärmutter die Schleimhaut mit jeder neuen Periode ab, bei Patientinnen mit Endometriose finden sich solche Teile der Gebärmutterschleimhaut jedoch außerhalb der eigentlichen Plazenta im Bauchraum. Dies verursacht meistens starke Schmerzen und sorgt dafür, dass das hormonelle Gleichgewicht gestört ist. Lagern sich die Schleimhautteile am Eierstock oder Eileiter an, kommt es zu Beeinträchtigungen des Eisprungs und der Fruchtbarkeit. 

Jedoch bedeutet eine Endometriose nicht zwangsläufig einen Ausschluss der Schwangerschaft. Das Alter der Frau, die Schwere der Endometriose und ihr allgemeiner Gesundheitszustand sind wichtige Aspekte, die eine Schwangerschaft erleichtern oder erschweren können. Welcher Fall bei Ihnen vorliegt und inwiefern Sie von der operativen Entfernung der Endometriosen profitieren können, sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen besprechen.

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Schwangerschaftsverlauf: 9 Monate oder 40 Wochen voller Veränderungen
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Bildnachweise: Gajus/Shutterstock, Africa Studio/Shutterstock, Africa Studio/Shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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