Aspirin während der Schwangerschaft: Wann es erlaubt ist

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Aspirin während der Schwangerschaft
  • Aspirin während der Schwangerschaft ist grundsätzlich nicht verboten, sollte aber (sofern möglich) nur im ersten Trimenon in niedriger Dosierung eingenommen werden.
  • Wenn Aspirin während der Schwangerschaft nach dem 5. Monat eingenommen wird, kann sich dies negativ auf die Geburt sowie die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken.
  • Wann immer möglich, sollte Aspirin während der Schwangerschaft durch natürliche Mittel ersetzt werden. Hausmittel und Bewegung sind oft sehr gute Alternativen und vor allem ungefährlich für Mutter und Kind!

Bei Kopfschmerzen mal eben eine Aspirin einnehmen, ist für die meisten eine Selbstverständlichkeit. Doch Aspirin während der Schwangerschaft sollte nicht mehr so unbedacht eingenommen werden, da die Folgen für das ungeborene Kind gefährlich sein können.

In diesem Ratgeber erklären wir, wann Aspirin während der Schwangerschaft genommen werden darf, welche Dosierung erlaubt wird und geben Tipps, wie sich so mancher Schmerz auch ohne Aspirin oder andere (ungesunde) Schmerzmittel lösen lässt.

1. Aspirin im ersten Schwangerschaftsdrittel ist weitestgehend ungefährlich

Alles oder nichts

Da in den ersten Wochen ohnehin das „alles oder nichts Prinzip“ gilt, spült der Körper das befruchtete Ei mit der Periode wieder aus, wenn die Belastung auf den Körper durch eine Überdosierung an schädlichen Stoffen wie durch Medikamente, Drogen oder Alkohol zu hoch ist.

In der frühen Schwangerschaft sind die meisten Frauen ohnehin darauf bedacht, möglichst wenig Medikamente oder ungesunde Stoffe (Alkohol, Zigaretten) zu sich zu nehmen, um das Baby nicht zu schädigen oder gar einen Abgang zu riskieren. Doch schwanger sein und Aspirin gegen unangenehme Schmerzen einzunehmen, ist im ersten Trimester in normaler Dosierung erlaubt. Nicht nur auf dem Beipackzettel ist dies zu lesen.

Bisher gibt es trotz verschiedener Studien keine Nachweise, dass die gelegentliche und unregelmäßige Einnahme von Aspirin in der Schwangerschaft Folgen für das Kind hat. Die normale Aspirin-Tablette kann bis zum 5. Monat bedenkenlos in normaler, niedriger Dosierung genommen werden. Jedoch sollte man immer abwägen, ob die Einnahme der Tabletten wirklich erforderlich ist oder eine kurze Ruhepause nicht bereits zur Schmerzlinderung führen kann.

Auf die Einnahme von Aspirin Complex während der Schwangerschaft sollte hingegen verzichtet werden. Im schlimmsten Fall Aspirin Complex in der Schwangerschaft zu Fehlbildungen führen.

2. Ab der 30. Schwangerschaftswoche kann Aspirin sich negativ auf die Geburt auswirken

Aspirin in der Schwangerschaft bzw. genauer gesagt ab der 30. Schwangerschaftswoche kann sich in vielen Punkten negativ auf die Geburt und das Baby auswirken. Möglich sind

schwangere frau liegt im krankenbett

Aspirin kann sich negativ auf die Geburt auswirken und sollte daher nur in Notfällen nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

  • eine verlängerte Geburt
  • eine Verzögerung der Geburt
  • starke Blutungen, da Aspirin blutverdünnend wirkt
  • durch die blutverdünnende Eigenschaft kann die Versorgung zum Kind verschlechtert werden
  • wirkt sich negativ auf den kindlichen Kreislauf aus

Wird Aspirin während der Schwangerschaft genommen, sollte dies ausschließlich nach Rücksprache mit dem Frauenarzt erfolgen. Oft wird als gute Alternative Paracetamol empfohlen. Aspirin Effect hingegen ist nur in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft verboten, gleiches gilt für Aspirin plus C.

3. Aspirin darf während der Stillzeit eingenommen werden, da nur ein geringer Teil in die Muttermilch gelangt

Wie bereits im ersten Trimenon sind auch während der Stillzeit keine Studien bekannt, die einen Zusammenhang zwischen Krankheiten/Problemen des Kindes und der Einnahme von Aspirin bei der Mutter miteinander verbinden. Aspirin darf man nehmen (wenn auch immer in niedriger Dosierung) wenn man stillt. Die Übertragung durch die Muttermilch ist nur sehr gering und wird demnach nicht als schädlich für das Kind angesehen.

Vor- und Nachteile der Einnahme von Aspirin während der Schwangerschaft

  • Lindert starke Schmerzen der Mutter, die vielleicht auch noch zusätzlich unter Schwangerschaftsbeschwerden leidet.
  • Die blutverdünnende Wirkung kann eine verbesserte Durchblutung der Plazenta ermöglichen.
  • Ab dem 5. Monat sollten Frauen auf Alternativen umsteigen, da die Wirkung sich negativ auf die Geburt auswirken kann.
  • Kann eine Geburt stark verzögern oder verlängern. Dies kann sich demnach negativ auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken.

4. Es gibt viele Wege der Schmerzlinderung, um das Schwanger sein ohne Aspirin durchstehen zu können

schwangere frau liegt mit kopfschmerzen auf der couch

Oft hilft schon Ruhe und notfalls eine Krankschreibung für den Arbeitgeber, um sich ohne Medikamente erholen zu können.

Meist greifen wir schon aus Gewohnheit zur schmerzstillenden Tablette. Die Wirkung tritt schließlich rasch ein und gerade in der heutigen, hektischen Berufswelt dürfen sich viele längere Pausen zur Regeneration nicht erlauben. Während der Schwangerschaft gelten hier jedoch andere Regeln, so dass sich Schwangere bei langanhaltenden und starken Schmerzattacken vom Arzt krankschreiben lassen sollten, um die Schmerzen auf natürliche, sanfte Art bekämpfen zu können.

Grundsätzlich ist Bewegung oder leichtes Cardio-Training (je nach Schmerzursache) immer eine gute Heilmethode. Besonders Schmerzen durch Verspannungen oder auch Kopfschmerzen lassen sich so schnell lösen. Zusätzlich gibt es natürlich auch noch die folgenden Methoden:

Kopfschmerzen Verspannungen/Muskelschmerzen Bauchschmerzen
Bewegung an der frischen Luft. Jede Form der Bewegung. Beruhigender Kamillen-Tee.
Schlafen und einfach ausruhen (gern auch im abgedunkelten Zimmer bei leichter Migräne mit kaltem Waschlappen auf der Stirn). Massage (z.B. durch einen Physiotherapeuten) oder ein warmes Bad zur Entspannung und Lockerung der Muskulatur). Eine Wärmflasche auf dem Bauch, welche die Durchblutung verbessert und entsprechend schmerzlindernd oder krampflösend wirken kann.

Alternativ können Sie bei Ihrem Arzt auch nach homöopathischen Mitteln fragen. Diese greifen den Körper nicht so an, sind aber oft in ihrer Wirkung genauso gut wie eine Aspirin-Tablette.

Achtung: Einziger Nachteil von pflanzlichen Medikamenten oder sogar Hausmitteln zur Schmerzlinderung: Die Wirkung tritt oft nicht so schnell ein, dass ein wenig Geduld unbedingt erforderlich ist.

5. Wichtige Fragen und Antworten

5.1. Warum wird Aspirin in der Schwangerschaft vom Arzt verschrieben?

schwangere frau mit eine dose pillen in der hand

Durch die blutverdünnende Wirkung kann die Plazenta besser durchblutet werden.

Tatsächlich hat die blutverdünnende Wirkung von Aspirin den Effekt, dass die Plazenta besser durchblutet wird. Die Plazenta mit Aspirin 100 (mg) zu versorgen und dieses Medikament daher verschrieben zu bekommen ist nicht ungewöhnlich, sollte aber der letzte Weg sein und auch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Wie lange die Einnahme erfolgt, liegt im Ermessen des Arztes. Je nach Umstand werden einige Medikamentengaben sogar nur unter Beobachtung im Krankenhaus durchgeführt.

5.2. Ohne Wissen schwanger und Aspirin genommen: Muss ich mir jetzt Sorgen um mein Kind machen?
Da die einmalige Einnahme beispielsweise einer Aspirin 100 in der Frühschwangerschaft keine nachgewiesenen Folgen für das Kind hat, sollte man sich keine Sorgen machen. Haben Sie festgestellt, dass Sie schwanger sind, ist ein Besuch beim Frauenarzt ohnehin der nächste Schritt. Dieser wird Sie genau untersuchen und (sofern gewünscht) auch verschiedene Tests durchführen, um die Gesundheit Ihres Kindes feststellen zu können.

5.3. Ich bin schwanger und möchte Aspirin bei Fieber nehmen. Gibt es verträglichere Alternativen?
Tatsächlich ist Paracetamol ebenfalls fiebersenkend, jedoch vor allem im zweiten und dritten Trimenon wesentlich unbedenklicher. Zwar sollte auch hier die Rücksprache immer mit einem Arzt erfolgen, jedoch ist Paracetamol deutlich besser verträglich als Aspirin.

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